Pressemitteilung

Pressebericht zu einer 2-tägigen Tagung des WEISSE ZONE RHÖN e.V.  zu Baum- und Waldschäden 

 

 

 

Neuartige Waldschäden im UNESCO Biosphärenreservat  Rhön verlangen eine Reduzierung des Mobilfunks

 

 

 

-  Vom Schutz des Waldes - zum Schutz des Menschen  -

 

 

 

Mehr als 50 Besucher lauschten vergangenen Freitag im Gasthof zum Rosenbach'schen Löwen in Eckweisbach Vorträgen des Diplom-Forstwirts Helmut Breunig und der Ärztin Dr. Cornelia Waldman-Selsam, die beide gemeinsam von Waldschäden als Zeichen von Strahlenschäden durch Funksender berichteten. Der Ärztin waren solche Schäden immer auch in der Umgebung von Häusern mit Mobilfunkkranken aufgefallen, sodass sie schließlich zusammen mit Pflanzenkundigen mehrere Untersuchungen zur Strahlenwirkung auf Pflanzen durchführte. 

 

Sie belegte ihre Ergebnisse eindrucksvoll bei einer Waldbegehung am folgenden Tag im ‚Roten Moor" - auch mit Funkmessungen. Selbst Laien fielen die zahlreichen schütteren Bäume sofort auf, vor allem auch jenen Teilnehmern, die das Gebiet noch von früher her kannten. „Ich bin erschüttert“, meinte eine Dame unterwegs auf dem Bohlenweg durch’s Moor. Und ein weiterer Teilnehmer, selbst im Forst- und Gartenbau tätig, schloss ebenso wie Diplom-Forstwirt Helmut Breunig sonst bekannte Ursachen für die in einem Naturschutzgebiet sehr erschreckenden Schäden klar aus. 

 

Auch im Schlosspark von Gersfeld, den die Teilnehmer trotz zeitweiligem Nieselregens in ansehnlicher Zahl ebenfalls begingen, waren deutliche Schäden festzustellen, so sehr, dass der Park wohl in einigen Jahren seinen wesentlichen Baumbestand eingebüßt haben wird.

 

Man stelle einen „Beobachtungsleitfaden“: „Baumschäden durch Mobilfunkstrahlung“ mit zahlreichen Hinweisen durch die Umweltorganisation ‚Kompetenzinitiative’ und den BUND Naturschutz zur Verfügung, damit jeder Bürger auch unmittelbar vor seiner Haustüre die um sich greifenden Baumschäden erkennen könne. 

 

Beide Fachleute kamen zum Ergebnis, dass das Biosphärenreservat Rhön in ernster Gefahr schwebe, wenn die Funkbelastung nicht bald vermindert werde. Dass in Naturschutzgebieten, in denen durch Gesetz schädigende Eingriffe verboten sind, und zwar auch die Verbreitung ’unsichtbarer’ Immissionen aller Art, gegenüber Strahlenimmissionen des Mobilfunks dann überhaupt keine Schutz- und Vorsorgemaßnahmen getroffen würden, ja Schäden nicht einmal untersucht würden, sei schlicht unverständlich. Hier bestehe ein Versäumnis der Politik.

 

 

 

Der pensionierte Richter am Verwaltungsgericht Bernd Irmfrid Budzinski aus Freiburg, der viele Abhandlungen zur Funkbelastung  veröffentlicht hat, zeigte bei seinem Vortrag im Gasthof in Eckweisbach in klaren Worten, dass unter dieser Nachlässigkeit außer den Bäumen auch Menschen zu leiden hätten. Denn nicht nur für Pflanzen, sondern auch für Tiere und Menschen sei die ständig zunehmende Funkstrahlung eine ernsthafte Gefahr. Am sichersten habe dies die Wissenschaft bisher für Zellen und Nerven nachgewiesen; deshalb habe die Weltgesundheitsorganisation WHO bereits 2011 Mobilfunk für „potenziell kanzerogen“ erklärt, nicht anders als etwa Benzinautoabgase. 

 

Wenn das so sei, dann sei es höchste Zeit, die Mobilfunkstrahlung, die mit bis zu 15 Netzen Tag und Nacht unsere Wohnungen durchdringe, deutlich zu vermindern, ja, sie möglichst sogar an einem Eindringen in Schlafräume zu hindern. Für nervlich bereits geschädigte Mitbürger, sog. Elektrosensible, die es zu Tausenden gebe, seien sogar gänzlich mobilfunkfreie Zonen vorzusehen.

 

Dabei gehe es nicht um die „Unterbringung“ und Versorgung von „Dauerkranken“. Niemand mehr als Elektrosensible, die nach einer Untersuchung des Bundesamts für Strahlenschutz quer durch die Gesellschaft anzutreffen seien, habe den Willen, so schnell wie möglich wieder gesund zu werden. Und dies gelinge nach vielfacher Erfahrung und Bestätigung durch Studien stets regelmäßig, sobald die Strahlung weg sei.  

 

 

 

Das Konzept einer mobilfunkfreien und/oder funkreduzierten „Weißen Zone Rhön“, wie sie hier der veranstaltende Verein anstrebe, sei daher völlig richtig und nachhaltig zu unterstützen. Dafür eigne sich ein Biosphärenreservat sogar in besonderem Maße. Eine solche Zone ohne Funkmasten sei auch nach der Rechtsprechung zulässig und mit Hilfe eines Bebauungsplans realisierbar. 

 

 

 

Der Referent machte sodann konkrete Vorschläge zur rechtlichen Ausgestaltung einer mobilfunkreduzierten und – freien Zone, wie sie auch in Frankreich verwirklicht werden soll. Entscheidend sei, dass eine fortschrittsbewusste und für ihre Bürger besonders engagierte Gemeinde gefunden werde, die bislang schon funkarm sei, d.h. nur wenige Funkmasten aufweise, und diesen Vorteil nicht durch einen Wildwuchs von neuen großen Masten aufgeben wolle. 

 

Stattdessen sollte sie Glasfaser anstreben und für ihre Bewohner diesen funkfreien oder funkarmen Raum notfalls auch gegenüber den Betreibern durchsetzen. Dafür bestünden rechtlich durchaus gute Aussichten, denn es gebe keinen „Versorgungsauftrag“ mit „Zwangsrechten“; z.B. dem Anspruch auf Enteignungen für Standorte großer Mobilfunkmasten. Die Rechtsprechung verlange lediglich, dass eine „ausreichende und angemessene“ Versorgung gewährleistet bleibe.

 

 

 

Funkreduzierung oder - freiheit ohne Masten trage wesentlich zum Frieden in der Gemeinde bei, locke aber auch Touristen an, die Urlaub vom Handy-Strahlenstress sowohl physisch als auch psychisch suchten (Stichwort: „digital detox“). Gleiches gelte für Leistungssportler, die strahlenarme Gegenden für´s Training bevorzugten. Diese wirtschaftsfördernden Wirkungen seien bei der Planung des Biosphären-reservats zu berücksichtigen. Das sehe zu Recht auch bereits das Planungskonzept unter Ziff. 4.7.2. vor.

 

Nach § 25 Abs. 2 des Bundesnaturschutzgesetzes diene ein solches Reservat überdies der Forschung und Beobachtung der Natur, wozu Weiße Zonen in besonderem Maße beitragen könnten. Denn sie böten die heute ansonsten gänzlich fehlenden Vergleichsflächen für eine von Mobilfunk freie Landschaft, so dass dort das strahlenfreie Verhalten und die Entwicklung von Flora und Fauna einschließlich der Gesundheit der Menschen beobachtet werden könnten. Gerade die Ursachen der in der Rhön festgestellten Waldschäden könnten dabei optimal aufgeklärt werden. Außerdem würde die Rhön mit diesem Alleinstellungsmerkmal zu einem Treffpunkt der umweltbezogenen Wissenschaft.

 

 

 

Alles in allem eine hochinteressante Tagung, die von den Besuchern mit großem Interesse aufgenommen wurde und die Besucher zu eigenen Beobachtungen und eigenem Engagement veranlassen dürfte.

 

 

 

Interessenten erhalten weitere Informationen unter www.weisse-zone-rhoen.de

 

Vortrag und Schadensbegehung

Auswirkungen von Funkstrahlen auf Pflanzen und Menschen im Biosphärenreservat Rhön

Die Referenten:

Helmut Breunig, Diplom Forstwirt, Osterode am Harz

Cornelia Waldmann Selsam, Dr. med, Bamberg (Ärzteinitiative Bamberger Appell)

Bernd Irmfrid Budzinski, Richter am Verwaltungsgericht a.D., Freiburg/Br.,

Wilfried Kühling, Prof. Dr.Ing., Vorsitzender im Wissenschaftlichen Beirat des BUND, Reesdorf, mußte kurzfristig leider absagen....

Freitag: Vorträge und Diskussion

Diplom-Forstwirt Helmut Breunig stellt Ergebnisse der neuen

internationalen Studie zu Baumschäden durch Mobilfunkstrahlung vor. Auf baumkundlicher arboristischer Grundlage werden Merkmale zum

Erkennen mobilfunkgeschädigter Baumkronen dargestellt.

Dr. med. Cornelia Waldmann-Selsam zeigt in einer umfangreichen Fotodokumentation solche bereits sichtbaren Schäden in Waldgebieten und Ortschaften im Biosphärenreservat Rhön.

 

Richter am VG a.D. Bernd Irmfrid Budzinski und Prof. Dr.Ing. Wilfried Kühling erörtern gemeinsam die Bedeutung der Schäden für den Naturschutz und die Pflicht zum Schutz von Menschen durch

funkreduzierte Wohngebiete und mobilfunkfreie "Weiße Zonen".

 

Samstag:

Schadensbegehung im Biosphärenreservat Rhön

Wir treffen uns in Gersfeld am Bürgerhaus/Stadthalle und starten die Erkundung im Schlosspark. Dann geht es zu ausgewählten Stellen in Fahrgemeinschaften oder mit eigenem Pkw. Die Referenten

werden dabei die Schadensbilder erläutern. Enden soll die Exkursion mit einem Imbiss.

 

Veranstaltungsorte

Freitag:

Restaurant und Gasthof "Zum Rosenbach’schen Löwen", Hauptstraße 27, 36115 Hilders

Eckweisbach (Hessen)

 

Samstag:

Parkplatz, Gersfeld Bürgerhaus/Stadthalle